Alpenverein Karlsruhe
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Langtalerjoch – Übergang zum Meraner Höhenweg, Begehung am 08.09,2013
(Ansa Küppers, Uta Kollmann, Erik Müller)

Vom hinteren Gurgler Tal gibt es zwei selten begangene hochalpine Übergänge, die eine Möglichkeit der Wegealternative zum vielbegangenen E5 (Similaunjoch) darstellen. Der eine Übergang ist das Langtalerjoch im Langtal, der andere ist das Gurgler Eisjoch am Gurgler Ferner.

Hier soll der Weg Langtalerjoch dargestellt werden – in der Erwartung, daß in Zukunft dieser nunmehr gletscherfreie Übergang mehr Beachtung erhält als bisher.

Wir begingen die Tour auf dem Hinweg über den Gletscher und auf dem Rückweg über Bänder und Böden auf der nordöstlichen Seite des Langtals.

Wegbeschreibung des gletscherfreien Zustiegs.

Von der Langtalereckhütte nach Süden und unmittelbar nach der Hütte den Abzweig in Richtung Eiskögele und Seelenferner nehmen. Zuerst langsam ansteigend und später in Zickzack-Kehren hinauf. Auf ca. 2750 m den Weg zum Eiskögele verlassen und einen Bach queren. Im Anschluss über schwache Steigspuren über Wiesen (auf der Karte ist das Gebiet als Ackerlen benannt) immer sachte ansteigend weiter. Gelegentlich sind Steinmänner zu finden.

Südlich der Rippe mit dem Punkt 3011 wechselt der Grund von Gras zu Schutt, Man geht steiler querend hinauf zur Moräne die sich von Punkt 3171 herunterzieht auf 2900m. Dort findet sich wieder ein Steinmann. Von hier an hält man sich immer zwischen 2850 und 2900m. Nun über den Boden des Ferners der sich vom Hinteren Seelenkogel herunterzieht zu dessen linker Moräne. Dies befindet sich am Fusse der Rippe die sich von Punkt 3203 herunterzieht. Diese Moräne ist südseitig mit Gras bewachsen (ca. auf 2880 m). Über den steilen Grashang hinunter und über den nächsten Gletscherboden an einem See vorbei über flache Böden zu einem Steinmann der sich ziemlich genau westlich der Langtalerjochspitze befindet.

Von dort peilt man das Langtalerjoch an, welches der tiefste Punkt im Grat ist. Über zuletzt aufsteilende Schutt und Firnfelder gelangt man weglos direkt unter das Joch. Die Firnfelder sind zum Teil mit Eis unterlegt, können aber bei geschickter Wegewahl auch vermieden werden, indem man in den Schutt ausgeweicht. Die Schuttfelder sind zum Teil instabil aber nicht steinschlaggefährdet. Nur direkt unter dem Joch muss für wenige Meter auf das Firn/Eisfeld gegangen werden, was bei Ausaperung oder hartem Firn ohne Steigeisen unmöglich sein kann.

Die letzte Meter sind - bedingt durch das Absinken des Firns in den letzten Jahren - zu klettern (III+, ca. 15hm und 25 Klettermeter). Im Abstieg haben wir abgeseilt (Fixpunkt an der Grenzstange). Hier könnte mit einem Fixseil oder Trittstufen der Übergang vereinfacht werden. Die Obergurgler Bergführer erwägen eine Absicherung.

Nachtrag Oktober 2013:
Zwischenzeitlich ist die Kletterstelle mit Trittbügeln versichert worden. Die Markierung des Abstiegswegs zum Meraner Höhenweg ist erneuert worden. Ein Wegstück des Abstiegs wurde mit einem Seil versichert. Der Übergang sollte nun auch für erfahrene Alpin-Wanderer machbar sein. Die Wegschwierigkeit entspricht T4-T5.

Insgesamt ist der Weg durch eine wilde und einsame Umgebung sehr schön, wenn es auch nicht immer leicht sein wird, über die weiten Gletscherböden die allerkürzeste Variante zu finden. Aber hinfinden wird man sicher. Einsamkeit ist garantiert. Gehzeit bis zum Joch ca. 4-5h.

Wegbeschreibung des Zustiegs über den Gletscher.

Man geht einfach ins Langtal hinein bis man auf den Gletscher kommt (Stempelstelle zwischendrin könnte ein neues Stempelkissen vertragen). Für die Begehung des Gletschers ist Ausrüstung und Kenntnisse erforderlich (Spalten). Nun immer auf dem Gletscher hinauf bis man ihn unterhalb des Jochs verlässt (ca. auf 2900 m) und über die oben beschrieben Firn/Eis/Schuttfelder an die Felsen unter dem Joch kommt. Diese Wegvariante ist schneller, etwas weniger schön (Talhatscher) und erfordert Gletscherausrüstung.

Vom Joch nach Süden zum Meraner Höhenweg.

Auf der Südseite des Langtalerjoches konnten ältere Markierungen und Wegspuren aufgefunden werden. Aufgrund Regens und schlechter Sicht mussten wir leider darauf verzichten bis zum Meraner Höhenweg hinabzugehen. Die Begehung soll im Jahr 2014 nachgeholt werden.

Die nächsten Hütten auf dem Meraner Höhenweg sind die Stettiner Hütte oder die Zwickauer Hütte. Gehzeit vom Langtalerjoch ca. 2h. Von der Stettiner Hütte kann der Hochwilde-Südgipfel und von der Zwickauer Hütte der Hintere Seelenkogel bestiegen werden. Über die Zwickauer Hütte und das Passeiertal kann auch mit dem neuen Bus über das Timmelsjoch wieder nach Obergurgl zurückgekehrt werden.


Ausschnitt AV-Karte Obergurgl


Blick zum Langtalerjoch mit einem Teil beider Wege


Langtalerjoch (ca. 15hm Kletterei III+)


Regenbogen


Blick in Richtung Langtalereckhütte


Blick zum Langtalerjoch mit Wolken und Regen aus Italien

Langtalerjoch – Übergang zum Meraner Höhenweg, Begehung am 08.09.2013 09.08.13
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