Familienbergsteigen Stubai und Vorarlberg 04.-17.08.2012.2012

Teilnehmer/innen: Christine, Christof, Erik, Hanna, Jascha, Jochem und Kathrin

Wie jedes Jahr wollen wir wieder mit dem bewährten Team in die Berge. Da Jochem Anfang August seinen ersten Übungsleiter-Kurs auf der Franz-Senn-Hütte hat steht auch der Ort ziemlich fest. Wir wollen uns ein paar Tage auf der Hütte akklimatisieren, dann ein paar Tage den Stubaier Höhenweg entlangwandern und dann auf die Berge des Alpenhauptkammes -Wilder Freiger, Wilder Pfaff und Zuckerhütl steigen. Die Hütten sind schon bald reserviert und es wird sich herausstellen ob das Wetter mitspielt. Die Wochen vorher ist eher unbeständiges Bergwetter aber wir hoffen das beste.

04.08.2012 Anfahrt und Aufstieg zur Franz-Senn-Hütte

Die Wettervorhersage für die ersten Tage sind nicht so hundertprozentig aber ab Dienstag soll es auf jeden Fall gut werden – unter diesen Umständen kann die Tour gestartet werden. Mit getrennten Autos (Jascha möchte endlich mal seinen Geburtstag daheim feiern so dass Jascha, Jochem und Kathrin früher nach Hause fahren) kommen wir noch vor den Staus über den Fernpass. Kathrin und Jascha lassen das Auto in Neustift und fahren mit dem Bus nach Oberriss. Die anderen nehmen die Parkgebühr in Kauf und stellen das Auto in Oberriss ab. Jascha, Jochem und Kathrin machen als erstes den Höllenrachen-Klettersteig, ein kurzes Steiglein in der Bachklamm oberhalb der Hütte. Zum Mittag treffen wir uns alle an der Hütte und machen noch den Edelweiss-Klettersteig der auch nicht allzulang und allzuschwer ist.

Abends überlegen wir uns dann für den nächsten Tag alle den Hüttengrat zur Vorderen Sommerwand zu klettern. Das ist eine längere Gratkletterei im 2er und 3er-Bereich mit Abstieg über den Wanderweg zur Vorderen Sommerwand. Das Wetter soll nachmittags nicht mehr so stabil sein so daß wir früh starten wollen.

05.08.2012 Hüttengrat zur Vorderen Sommerwand

Um halb acht sind wir an der Hütte abmarschbereit und eine Stunde später stehen wir am Einstieg. Nun geht es in vielen kurzen Seillängen immer am Grat entlang hinauf. Wir klettern in einer 4er und einer 3er Seilschaft. Die Kletterei ist nicht allzuschwer. Am Anfang sind noch viele Bohrhaken. Weiter oben aber muss alles selbst abgesichert werden (auch die Stände) was aber dank der vielen Möglichkeiten für Zackenschlingen, eingefangene Blöcke und Friends nicht schwer ist. Im wesentlichen muss in diesem Geländevor allem auf zuverlässige Stände geachtet werden.


Auf dem Hüttengrat


Auf dem Hüttengrat


Manchmal muss auch zugelangt werden

Die Zeit läuft dann doch sehr schnell vorbei und wir sind froh dass das Wetter noch so gut hält. Wir haben sogar noch die Zeitreserve für den Grat zum Gipfel und schaffen es ohne Stress und mit wenigen Regentropfen bis in die Hütte. Vor allem die Kinder sind dann doch ganz schön geschafft und haben keine Energie für eine Hochtour – die haben wir ja auch für später eingeplant. So teilen wir uns für den morgigen Tag in zwei Teams auf. Jochem und Kathrin wollen den Grat zur Mittleren Sommerwand klettern der kürzer aber auch etwas schwerer als der Hüttengrat sein soll. Jascha, Christof, Hanna, Christine und Erik wollen in Richtung Alpeiner Ferner gehen und auch den Bach erkunden.

Wettermäßig ist für den frühen Nachmittag ein Kaltfrontdurchgang angesagt was zur frühzeitigen Rückkehr rät.

06.08.2012 Klettern zur Mittleren Sommerwand und kleine Wanderungen.

Jochem und Kathrin starten zur mittleren Sommerwand und klettern dort einen netten Grat. Die anderen gehen in Richtung Alpeiner Ferner. Hanna hat Probleme mit ihren Blasen und geht mit Erik zur Hütte zurück. Christof, Jascha und Christine gehen weiter. Mit Einlagen und fester Schnürung hoffen wir das Hannas Problem in den Griff zu kriegen. Zum Testen machen Hanna und Erik eine kleine Abenteuerwanderung zum See 2255 nördlich der vorderen Sommerwand unternommen. Augenscheinlich hat dort Heinz Zak eine Slackline-Installation hinterlassen die wir aber nicht ausprobieren. Zum Abstieg gehen sie dann weglos hinunter über den Höllenrachen ins Alpeiner Tal wo sie dann auf Christof, Jascha und Christine treffen die von der Gletscher-Erkundung zurückkommen.


Gipfel vordere Sommerwand


Pickeln am Gletscher


Kathrin an der mittleren Sommerwand


Christof am Bach



Zurück auf der Hütte treffen sich dann alle und können das schnelle Eintreffen der Kaltfront erleben – innerhalb von einer halben Stunde schlägt das Wetter um und es regnet und gewittert. Somit ist an eine Übung in Spaltenbergung leider auch heute nicht zu denken.

Für morgen soll das Wetter wieder besser werden. Wir wollen eine kurze Etappe des Stubaier Höhenweges bis zur Neuen Regensburger Hütte gehen.

07.08.2012 Wandern zur Neuen Regensburger Hütte.

Heute müssen wir nicht ganz so früh los. Die Etappe zur neuen Regensburger Hütte ist kurz. Von der Hütte geht es über einen schönen Wanderweg hinauf ins unnütze Grübl. Von dort auf das Schrimmennieder wo wir einen kurzen Abstecher zum Basslerjoch machen damit auch ein Gipfel dabei ist. Von dort aus hinunter in die Schrammen und über ein ebenes Wegstück zur Hütte.


Die Packesel sind auch dabei


Vespern mit der grünen Dose


Pause

Abends auf der Hütte zeigt sich dann daß sich Katrin an Jochem angesteckt hat und mit heftigem Fieber im Bett liegt. Wir ändern dann die Tourenplanung und hoffen daß wir mit einem Rasttag auf der Hütte auskommen.

08.08.2012 Pausetag, Kreuzspitze und Östliche Knotenspitze.

Kathrin ist noch nicht wieder fit und Hanna möchte auf sie aufpassen. Die anderen machen eine Tour auf Kreuzspitze und Östliche Knotenspitze.


Strahlen an der Kreutzspitze


Grate im Stubai - viel Trümmer


Gipfelfoto an der Kreutzspitze

09.08.2012 Wandern zur Dresdner Hütte.

Zum Glück für uns liegt die Dresdner Hütte im Skigebiet mit Liftanschluss. So können Kathrin und Jochem ins Tal absteigen, mit dem Bus zur Mutterbergalm fahren und mit dem Lift zur Hütte fahren. Jascha, Hanna, Christof, Christine und Erik nehmen den Höhenweg zur Dresdner Hütte. Dieser ist auch sehr schön – gelegentlich wollen uns Killer-Schafe vom Weg herunter stürzen. Ein Stück im Skigebiet muss entlang einer Fahrstraße aufgestiegen werden über die LKW's Beton hinauffahren. Das Stück ist aber auch gleich vorbei. Oben am Egnesennieder gibt’s noch Murmeltiere zu sehen.


An der Regensburger Hütte


Am Grawaggrübennieder


Am Weg zur Dresdner Hütte


Murmeltiere suchen



Jochem und Kathrin sind inzwischen auch auf der Hütte angekommen. Sie haben einen Haufen Pfifferlinge gefunden der uns netterweise von der Küche zubereitet wird.

10.08.2012 Wandern zur Sulzenauhütte.

Der Start morgens ist heute ziemlich langsam. Während des Aufstiegs zum Beiljoch beschliessen wir statt des Übergangs zur Müllerhütte nur eine kurze Strecke zur Sulzenauhütte zu machen. Am unteren Ende des Sulzenauferners am Gletschersee verbringen wir viel Zeit. Hanna nimmt ein Bad – und es wird auch auf Eisbergen gesurft. Jochem und Erik beschliessen als Gipfel noch den Aperen Freiger zu machen, die anderen steigen direkt zur Hütte ab.


Blick vom Beiljoch zum Zuckerhütl


Am Gletschersee


Am Gletschersee


Beim Ausflug zum Aperen Freiger


Blick zum Wilden Pfaff


11.08.2012 Wandern zur Nürnberger Hütte.

Heute wollen wir die kurze Strecke zur Nürnberger Hütte etwas mit der Mairspitze aufwerten. Der Weg geht an schönen Seen entlang die von einigen zum Baden genutzt werden. Das Gipfelkreuz ist an der Mairspitz nur am Vorgipfel aufgestellt. Jochem und Kathrin steigen über einen kurzes Gratstück noch auf den Gipfel. Über einen Weg in einer Blockhalde geht es hinunter zur Murmentlehner und von dort aus zur Nürnberger Hütte.


See zum Baden


An der Mairspitz


Jochem und Kathrin

12.08.2012 Urfallspitz, Wilder Freiger und Müllerhütte.

Früh morgens brechen wir alle zusammen in Richtung Seescharte auf. Jochem, Kathrin und Jascha machen noch als Klettertour die Urfallspitz über den Südgrat bevor sie absteigen und nach Karlsruhe zurückzufahren (nicht ohne unterwegs noch Pilze zu sammeln). Hanna, Christof, Christine und Erik wollen noch die inzwischen legendär gewordene Müller-Hütte besuchen. Dazu geht’s über den Wilden Freiger der sich über den Nordostgrat über leichtes Gelände fast ohne Gletscherberührung machen lässt. Vom Wilden Freiger hinunter nehmen wir den leichteren Südgrat und queren am Seil über den Gletscher (Vorsicht Spalten) auf die Route zur Müller-Hütte. An einem eindrucksvollen Windkolk vorbei (unter dem sich eine große geschlossene Spalte verbirgt in der regelmäßig Eiskletter-Turniere abgehalten werden) geht’s zur Hütte.


Seescharte


Klettern zur Urfallspitz


In Richtung Wilder Freiger


In Richtung Wilder Freiger


Gipfel Wilder Freiger


Vom Wilde Freiger in Richtung Müllerhütte

An der Hütte gibt’s dann einen Kaiserschmarrn und einen eindrucksvollen Besuch eines Hubschraubers. Christof und Erik gehen dann noch einmal die Gletscherspalte erkunden die aber leider inzwischen ziemlich mit Schnee gefüllt und nicht mehr so eindrucksvoll wie die letzten Jahre ist (wie man an den Bildern in der Hütte sehen kann). Aber auch so ist sie noch interessant.


Jochem und Jascha beim Pilzekochen auf der Heimfahrt


Gletscherspalte an der Müllerhütte


Morgen wollen wir über den Wilden Pfaff steigen. Die Option noch einmal auf der Hildesheimer Hütte zu übernachten wird angesichts von jetzt schon neun Hüttentagen verworfen und wir wollen lieber nachmittags mit der Seilbahn nach Neustift hinunter und ein paar Ausruhtage einleiten. Ein Bergführer beschreibt uns eine Abstiegsmöglichkeit mit wenig Höhenverlust direkt aus dem Pfaffenjoch über Fernaujoch ins Eisjoch zur Bergstation.

13.08.2012 Wilder Pfaff und Abstieg nach Neustift.

Morgens ists noch kalt als wir uns auf den Weg machen. Statt den Weg über den Grat zum Pfaffennieder zu nehmen wäre es günstiger gewesen auf den Gletscher zu wechseln und erst weiter oben auf den Grat zu gelangen. Der Ostgrat auf den Wilden Pfaff ist nicht so schwer – zuerst Blokkletterei und oben ein paar Stellen bei denen man das Stahlseil zu Hilfe nimmt. Vom Wilden Pfaff hinunter geht es auf einem Weg in schuttigem Gelände auf den Gletscher. Dort legen wir Steigeisen und Seil an und gehen hinüber zum Pfaffenjoch (Spalten, besonders vor dem Pfaffenjoch).


Zum Wilden Pfaff


Gipfel Wilder Pfaff, Blick zum Zuckerhütl


In Richtung Eisjöchl


Zur Dresdner Hütte hinunter



Der Steig hinüber ins Fernaujoch hat zwar wenig Höhenverlust ist aber besonders beim Abstieg vom Punkt 3273 ins Fernaujoch sehr bröselig. Wir beschliessen nicht zur Bergstation ins Eisjoch hinüber zu queren sondern gleich an der ersten Scharte auf den Fernauferner hinab zu steigen. Eine bessere Abstiegsmöglichkeit wäre gewesen noch ein Stück hinüber ins Fernaujoch zur Bergstation des Sesselliftes zu laufen und dann leicht über eine Rampe auf den Gletscher hinunter zu kommen.

Den Weg hinunter zur Dresdner Hütte legen wir ziemlich zügig zurück – müssen dafür aber auch mit wehen Füssen bezahlen. An der Hütte nehmen wir dann die Seilbahn und ab Mutterberg den Bus nach Neustift. Wir erreichen pünktlich den Bedarfsbuss nach Oberriss und holen das Auto. Abends schlagen wir dann auf dem Campingplatz Edelweiss (bei Volderau gelegen) unser Zelt auf bei dem wir die kostenlosen warmen Duschen auskosten. Hanna sammelt auch gleich die Pilze fürs Abendessen.

14-16.08.2012 Campen, Pilze Sammeln, Sommerrodelbahn und Fahrt nach Vorarlberg

Am nächsten Tag gehen wir dann ins Schwimmbad nach Telfes und ruhen uns aus.

Den Tag drauf wollen wir die Sommerrodelbahn in Mieders besuchen. Im Aufstieg suchen wir Pilze und finden neben Pfifferlingen, Reizkern und Parasolen auch einige schöne Steinpilze. Die Rodelbahn fährt sich prima so daß Hanna und Christof och einmal hinauffahren. Abends gibt’s dann Pilze mit Knödeln.

Da am nächsten Tag von Westen eine Kaltfront durchziehen soll beschliessen wir morgens früh einzupacken und dem folgenden besseren Wetter entgegenzufahren. Wir wollen in Vorarlberg noch ein altes Projekt – den Hohen Ifen machen.

17.08.2012 Schönenbach - Hoher Ifen – Schönenbach und Heimfahrt

Morgens schaffen wir es gerade noch das Zelt einzupacken bevor es zu regnen anfängt. Bald regnet es wie aus Gießkannen und wir sind froh im Auto zu sitzen. Aber schon bald weiter westlich wird das Wetter besser und als wir am Arlberg sind scheint auch wieder gelegentlich die Sonne heraus. Nach Schönenbach hinauf geht es die Mautstraße und am Parkplatz packen wir unseren Krempel zusammen. Wir nehmen Zelt und Kocher mit und wollen abends in der Nähe des Gerachsattels übernachten.

Nach einem Mittagessen bei Egenders laufen wir los. Leider ist es neblig und die Fahrstraße bis zur Fellealpe ist etwas eintönig. Ein größerer Fund an Pfifferlingen belastet Eriks Rucksack noch zusätzlich. An der Alpe vor dem Gerachsattel füllen wir unser Wasser noch einmal auf und kaufen Ziegenkäse. Oben an der Ifersguntenalpe finden wir einen netten Zeltplatz der dankenswerterweise kuhfrei ist. Zum Abendessen gibt’s dann Erbswurstsuppe, Knödel und Pilze im Überfluss.


Gipfel hoher Ifen


Blick nach Schönenbach


Abstieg nach Schönenbach

Am nächsten Morgen ist der schönste Sonnenschein. Das Zelt zusammengepackt und es geht los. An der Ifersguntenalpe gibt’s noch einen Ziegenkäse. Oben am Ifen-Gipfel gibt es die beste Fernsicht. Nun geht es auf der Ostseite hinunter, den Scharen entgegen die von der Seilbahn aufsteigen. Als wir über den Gottesacker-Grat gehen sind wir dann aber wieder allein. Der Abstieg hinunter nach Kälbele-Güntle ist durch viele Kuhfladen erschwert und es ist inzwischen ziemlich warm. Bald sind wir aber wieder in Schönenbach und essen bei Egenders noch ein Eis.

Da es erst Freitag ist und sich für das Wochenende Super-Wetter ankündigt steigt Erik in Kreuzlingen in den Zug nach Bern wo er mit Ansgar die Schreckhorn-Lauteraarhorn-Überschreitung machen will. Hanna, Christof und Christine fahren nach Hause.

Fazit: Leider haben wir aufgrund von Krankheit nicht alles geplante mit der ganzen Gruppe machen können. Aber es waren schöne Tage mit überraschend gutem Wetter. Das Stubai wird uns sicher wiedersehen, sei es auf Skitouren oder mit dem Kletterseil. Auch die Hütten im Stubai sind gut geführt und prima Stützpunkte für Hüttenwanderer und Bergsteiger.

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