Familienbergsteigen 08.-20.08.2011, Lechtaler und Ötztaler Berge

Teilnehmer/innen: Hanna, Christof. Jascha, Kathrin, Christine, Uta, Jochem und Erik

Der lang geplante Familienurlaub rückt immer näher. Zuerst wollen wir in die Lechtaler Berge zum Wandern und Klettern, später dann in die Ötztaler um einmal die Gletscher kennenzulernen. Alles ist ganz schön ausgedacht - nur das Wetter sieht im Sommer 2011 nicht gut aus. So schieben wir die Abfahrt einen Tag hinaus, entschliessen uns aber dann loszufahren und hoffen daß die Kaltfront schnell vorbeizieht.

Anfahrt und Hüttenaufstieg zur Hanauer Hütte 08.08.2011

Montag morgens fahren wir an Reutte in Tirol vorbei in Richtung Hahntennjoch. Das Wetter sieht nicht so gut aus aber es regnet immerhin nicht. In Boden finden wir den Parkplatz der Hanauer Hütte und warten den ersten Regenschauer ab. Der erste Teil des Hütteaufstieges ist sehr kurzweilig – wir finden doch immerhin einen Helm voller Pfifferlinge. Die werden uns auf der Hütte sehr lecker zubereitet – großes Kompliment für den netten Service auf der Hütte. Morgen wollen wir über die vordere Dremelscharte zur Steinseehütte. Vom Wetter her soll es morgen bis auf 2000m herunter schneien – mal sehen was sich so ergibt.

Wandern zur Steinseehütte 09.08.2011

Morgens beim Start sieht das Wetter doch ganz gut aus und wir machen uns voller Hoffnung auf den kurzen Weg zur Steinseehütte. Unterwegs bei einer Vesperpause unterhalb der vorderen Dremelscharte frischt es plötzlich mächtig auf und es schneit heftig bei kräftigem Wind. Zum Glück haben wir gute Klamotten dabei – ansonsten hätten wir ziemlich übel gefroren. Es ist eine ganz gute Erfahrung was ein Wettersturz bedeutet wenn die nötige Ausrüstung fehlt. Gut eingepackt geht’s dann über die Scharte. Jochem und Jascha nutzen eine kurzzeitige Wetterverbesserung um etwas höher in Richtung Dremelspitz zu steigen. Das ist aber kein Gelände für solch ein Wetter und so kommen sie schnell hinterher.


Start an der Hanauer Hütte


Kleiner Wettersturz


Regen aber nicht mehr so kalt

An der Hütte kommt dann prompt die Sonne heraus so daß wir noch ein Stück zu den Boulderfelsen aufsteigen wo wir den hütteneigenen Flying-Fox ausprobieren und die Biwakmöglichkeiten unter den Blöcken erkunden. Aber irgendwann wird das Wetter auch wieder zu ungemütlich und wir steigen ab. Nachts schneit es 10 cm .

Schneemannbauen an der Steinseehütte 10.08.2011

Morgens ist die Gegend winterlich eingeschneit so daß es erst einmal nichts mit dem Klettersteig wird. Wir gehen also erst einmal in Richtung Steinsee und bauen dort Schneemänner und lassen 1m große Schneekugeln ins Wasser rollen. Gegen Mittag hat die Sonne dann einiges an Arbeit geleistet und wir gehen wieder in Richtung Boulderfelsen um vielleicht doch noch den Klettersteig zu machen. An den Boulderfelsen bauen wir uns einen Biwakplatz.


Blumen im Schnee


Winterliche Berge


Schneekugel rollen

Film hier klicken


Hanna mit Schneemann


Christof


Christof und Hanna

Gegen Nachmittag wird’s dann richtig schön und Jochem,Erik und Jascha gehen noch schnell den Klettersteig. Gegen Abend auf der Hütte trifft dann auch Uta ein und wir überlegen uns die Möglichkeiten für den nächsten Tag. Klettersteig auf die Steinkarspitze, Klettern auf den Spiehlerturm und den südwestlichen Parzinnturm (Lange Kante) wären Möglichkeiten.

Klettern am westlichen Parzinnturm, Spiehlerturm und Steinkarturm 11.08.2011b

Morgens ist bestes Wetter. Hanna möchte heute Pausetag machen also bilden sich zwei Dreierseilschaften. Jascha, Jochem und Uta wollen auf den Spiehlerturm (Ostkante). Christof, Christine und Erik auf den südwestlichen Parzinnturm (Lange Kante). Die Lange Kante ist leicht zu klettern und leitet über den Grat bis auf einen großen Absatz unterhalb des Gipfels. Dort Achtung auf lose Steine. Im Anschluss geht es dann sehr schön im Rechtsschwenk auf den Gipfel. Vom Gipfel hinunter geht es dann in sehr bröseligem Gelände bis zum Abstieg des Klettersteiges und von dort hinunter zu den Rucksäcken. Die Ostkante am Spiehlerturm scheint nicht besonders fest zu sein. Vom Spiehlerturm wird abgeseilt.


Lange Kante am westlichen Parzinnturm


Christine, Christof und Erik auf dem Gipfel


Christof, Jascha und Christine gehen zur Hütte zurück. Uta, Erik und Jochem gehen noch die Südwand vom Steinkarturm, eine plaisirmäßig abgesicherte Route im 4er Bereich. Auch von hier aus geht’s wieder über den Abstieg des Klettersteigs hinunter.

Abstieg und Fahrt ins Ötztal, Aufstieg zur Langtalereckhütte 12.08.2011

Morgens steht der planmäßige Hüttenwechsel an. Kathrin reist mit dem Zug von Karlsruhe nach Imst an. Uta möchte noch den Augsburger Höhenweg gehen. Uta und Erik steigen vor den anderen ab und holen das Auto von Boden. Über Imst geht es dann ins Ötztal wo wir dann nachmittags eintreffen. Die Ausrüstung muss neu gepackt werden und dann steigen wir über Pisten und Fahrweg zur Langtalereckhütte auf – leider kein schöner Hüttenweg. Es stellt sich heraus daß Christofs Bergschuhe kaputt sind, die Sohle löst sich ab. Der Hüttenwirt hat leider kein Pattex. Somit müssen Christof und Erik morgen nach Obergurgl absteigen und neue Schuhe besorgen.

Klettersteig Schwärzekamm, Aufstieg zum Hochwildehaus 13.08.2011

Nach dem Frühstück brechen Christof und Erik gleich auf und steigen ab. Die letzten 100 Höhenmeter nehmen wir noch die Seilbahn. Unten in Obergurgl sind gleich neue Schuhe gekauft und es geht gleich wieder mit dem Lift das erste Stückchen hinauf. Der Rest zur Hütte ist dann ähnlich langweilig wie am Vortag. Gegen Mittag sind wir wieder auf der Hütte – die anderen sind schon längst unterwegs. Nach einem Mittagessen gehen wir dann in Richtung Klettersteig – sollen wir den jetzt nehmen oder lieber aussen herum? Am Einstieg angekommen ziehen wir Gurt, Helm und Klettersteigset an und steigen ein. Die erste Station (Teilstück) geht’s gleich richtig zur Sache. Ab da geht’s mal schwerer mal leichter hinauf. Auf anstrengende steile Passagen folgen immer leichtere Stücke. Der Klettersteig ist mit viel Eisen ausgestattet.

Nach dem dritten Notausstieg kommt noch mal ein anstrengendes Stück mit Zwergentod, ab dann ists dann auch schon fast vorbei. Oben am Ausstieg ist dann auch ein Gipfelbuch wo Christof und Erik lesen können daß auch die anderen alle über den Klettersteig gegangen sind. Der Weg zum Hüttenweg ist dann mit Holzpfosten markiert. Das Hochwildehaus ist voll besetzt und wir bekommen unsere Plätze in Zimmerlagern.


Hanna, Kathrin, Jascha, Jochem


Christof


Christof und Erik

Für den nächsten Tag planen wir in Richtung Hohe Wilde zu gehen. Wenn es reicht wollen wir bis zum Gipfel. - ansonsten würden wir auch mit dem Anakogel vorlieb nehmen. Der Gipfelaufschwung soll leichtes Klettergelände sein, zum Teil soll es Seilversicherung geben.

Hohe Wilde 14.08.2011

Morgens um 6 Uhr gibt’s Frühstück und gegen 7 Uhr geht’s los in Richtung Hohe Wilde. Wenig später sind wir auch auf dem Gletscher wo die meisten Steigeisen anziehen. Zuerst ist der Gletscher aper und wir springen über das eine oder andere Bächlein. Später dann gibt’s noch Firn und wir seilen an. Über den ebenen Gletscher kommen wir ins Joch zwischen Mitterkamm und Annakogel. Wir sind alle noch guter Dinge – auch die Kinder haben Spaß bei der Gletschertour - und so marschieren wir weiter in Richtung Hohe Wilde. Am Ende geht’s noch ein bisschen steiler eine Firnflanke hoch. Am Beginn des Felsteils machen wir noch eine Pause und lassen einige Bergsteiger herunter kommen. Jochem und Erik gehen ein Stück voraus zum Erkunden. Die Kletterei sieht nicht so schwierig aus – das schwierigste Stück ist wohl bis zum Vorgipfel hinauf. Bis zu den ersten Drahtseilen muss man etwas über Schutt und Felsen klettern.


Christine springt


Hinauf zur Hohen Wilde


Gipfelfoto

Der Einstieg ist schnell gemacht. Hanna und Christine lassen es für heute mit dem Vorgipfel bewenden. Die andern kraxeln leicht bis zum Gipfel. Beim Abstieg gehen wir dann teilweise gesichert und sind schnell wieder unten.


Hanna gräbt einen Toten Mann


Spaltenbergung


Kinder mit Hoher Wilde

Hinunter geht es immer schneller als hinauf. Ein kleine Spaltenbergungsübung machen wir auch noch. Der Rest des Rückweges ist dann naturgemäß etwas mühsam, der flache Gletscher zu Schluss ist von vielen Pfützen und Bächen bedeckt so daß wir dann doch noch nasse Füsse bekommen. Gegen 16 Uhr sind wir dann wieder auf der Hütte wo wir die tolle Tour mit viel Skiwasser begießen.

Morgen soll das schlechte Wetter durchziehen. Für den Tag haben wir die doch relativ kurze Tour zum Ramolhaus geplant.

Schlechtwettertag auf dem Hochwildehaus 15.08.2011

Leider ist Hanna heute krank – ihr ist übel und schlapp. So verbringen wir noch einen Tag auf dem Hochwildehaus. Das Wetter erlaubt noch eine Suche nach Kristallen – hier gibt es viel Granat-Mikro-Mounts und auch sonst finden wir einige nette Steine. Auf der Hütte ist inzwischen das zukünftige Winter-Überwinterungsteam der Alfred-Wegener-Station in der Antarktis eingetroffen die hier einen Eis- und Gletscherkurs machen.

Wandern zum Ramolhaus 16.08.2011

Heute morgen ist das Wetter toll geworden und wir brechen in Richtung Ramolhaus auf. Über den ehemaligen Gletschergrund geht’s hinunter an tollen Bächen und Gumpen vorbei. Die Kinder nutzen die Gelegenheit für eine Spiel- und Planschpause. Jochem und Kathrin gehen voraus und wollen noch am Ramolhaus auf den Spiegelkogel steigen.


Kinder am Bach


Beweisfoto


Schöne Bäche

Mit viel Pausen kommen wir dann zur Gletscherzunge die wir queren. Über eine Holzrampe und Leitern geht es dann ostseitig hinauf. Der Rest des Weges hinauf zum Ramolhaus ist dann auch irgendwann geschafft. Kathrin und Jochem sehen wir dann auch schon im Abstieg vom Spiegeljoch herunter kommen.

Abends gibt’s dann noch eine große Beratung. Die Kinder haben nicht mehr so viel Lust auf Wandern und Bergsteigen. Und so beschliessen wir am nächsten Tag abzusteigen und wenns geht noch ein paar Tage zu zelten. Es gibt dann noch eine Komplikation: Jochem hat seinen Helm auf dem Hochwildehaus vergessen. Es wird vereinbart daß eine Seilschaft die den nächsten Tag den Schalfkogel machen will den Helm mitbringt. Jochem wird dann darauf warten.

Hinterer Spiegelkogel und Abstieg nach Vent 17.08.2011

Heute teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Hanna, Jascha und Katrin wollen den schnellsten Weg hinunter nach Obergurgl nehmen. Sie nehmen dann das Auto und wollen den Rest, der übers Ramoljoch hinunter nach Vent geht dort abholen. Am Ramoljoch gehen Jochem und Erik noch auf einen Abstecher zum Spiegelkogel. Jochem geht dann zum Ramolhaus zurück um nach seinem Helm zu forschen. Christof, Christine und Erik gehen hinunter nach Vent.


Gurgler Ferner mit Hoher Wilde


Christof mit Wildspitze


Similaun

Nicht lange nach dem Eintreffen dort sind auch die anderen mit dem Auto da – sie haben schon einen Campingplatz mit Badesee weiter unten im Ötztal ausgeforscht. Jochem telefoniert daß er immer noch nicht seinen Helm hat und so fahren wir erst einmal hinunter zum Campingplatz nach Umhausen.Das Zelt ist schnell aufgebaut und abends gehen einige noch zum Baden an den Badesee, die anderen holen Jochem mit dem Auto ab.

Campieren in Umhausen (Ötztal), Baden, Pilzesammeln, Klettern und Stuibenfall-Klettersteig 18.-19.08.2011

Morgens gibt’s dann pünktlich zum Frühstück einen kleinen Regenschauer. Im Anschluss wird es wieder schön und wir bilden wieder Neigungsgruppen. Die Kinder und Christine wollen Bücherlesen, Chillen und Baden. Kathrin, Jochem und Erik gehen in Richtung Stuibenwasserfall zum Angucken. Am Wegrand verlockt dann doch der Pilzwald und so schlagen wir uns dann nach rechts den steilen Hang hinauf. Die Kraxelei ist mühsam aber wir werden mit einem großen Haufen Pfifferlinge belohnt so daß ein Topf richtig voll wird. Zum Abendessen gibt’s dazu auch wieder einen kräftigen Regenguß, aber da wir den Bus zur Verfügung haben ist das kein Problem.


Pfifferlinge


Pfifferlinge


Abendessen im Regen

Am nächsten Morgen wollen wir dann den Stuibenfall-Klettersteig machen. Hanna, Jochem und Jascha gehen aber diesmal nicht mit. Der Klettersteig ist nicht schwer, ist aber toll am Wasserfall entlang gebaut. Wir assistieren einer etwas untrainierten Frau über eine schwierige Stelle hinüber. Ein Stück des Klettersteig ist dann direkt über den Wasserfall hinüber geführt so daß man auch nasse Füsse bekommen kann. Von dort aus ist es nicht mehr weit zum Ausstieg.




Kathrin


Christof


Kathrin und Jochem gehen nachmittags noch in den Klettergarten. Christof und Erik gehen baden. Zum Abschluss gehen wir dann zum Abendessen in die Pizzeria.

Rückfahrt nach Karlsruhe 20.08.2011

Die Rückfahrt am Samstag geht dann nicht ganz ohne Stau vonstatten. Es wäre noch etwas leichter zurückzufahren wenn die Wetteraussichten für die nächsten Tage nicht so gut wären aber so ist das nun einmal. Insgesamt haben wir doch schöne Tourentage gehabt.

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