Skitouren-Einsteigerkurs 21.-24. Januar 2010

Bericht:: Jutta


Am Donnerstag gegen 13 Uhr machten sich 12 TeilnehmerInnen nebst Kursleitung in vier Autos auf, um den Einstieg in ihre Skitourenkarriere zu nehmen.

Ausgeschrieben war der Kurs für St. Antönien, wo man auch bei schlechten Bedingungen noch Touren gehen kann. Wir hingegen hatten traumhafte Bedingungen: drei Tage Sonne und etwas Neuschnee; wie aus dem Hochglanzprospekt bestellt.

Das einschlägige Material, ein beängstigendes Lawinenszenario und uns gegenseitig hatten wir schon in zwei vorbereitenden Abenden kennengelernt. Wir konnten sogar im Vorfeld - mit Karlsruher Schnee - unsere erste LVS-Suche durchführen.

Im hübschen St. Antönien stand der nächste Theorieabend an. In der schneebedeckten Bergwelt den Lawinenlagebericht Wort für Wort zu lesen, war schön anschaulich und die Gefahr gut vorstellbar. Aber wir hatten Glück, mit Gefahrenstufe 1 fühlten wir uns grundsätzlich wohl und konnten uns mit den Feinheiten der Tourenplanung auseinandersetzen.

Dank zweier Übungsleiter (Erik und Clemens) konnten wir am ersten Morgen unsere Großgruppe aufteilen. In der ersten Gruppe waren diejenigen, die schon mal auf Tourenski gestanden hatten. Die zweite Gruppe bildeten jene, die erst mal lernen mussten, sich mit befellten Skiern den Berg hinauf zu bewegen. Gesprochen wurde fortan von der "Anfänger-" und der "Leistungsgruppe".

Wir alle haben am Morgen Spitzkehren geübt (einige haben sie sogar gelernt ...) und erste Abfahrtsversuche im Neuschnee gemacht. Diese waren in der Tat sehr eindrücklich.

Währenddessen haben Armin und Ansgar, die beide schon mehr Skitourenerfahrung hatten, zwei Lawinenfelder präpariert, an denen wir dann die Verschüttetensuche geübt haben.

Die Fortgeschrittenen brachen am Mittag zügig Richtung Chrüz auf und schafften auch den kleinen Vorgipfel (2103 m. ü. M.). Die zweite Gruppe trennte sich schmerzbedingt schon zu Beginn des Aufstiegs. Ansgar agierte als Kursassistent, der uns aufmunterte, anspornte und dafür sorgte, dass nicht alle bis zum Gipfel hoch mussten. So kamen wir letztlich zu viert so hoch, dass wir Richtung Gadenstätt, abfahren konnten - für manche die erste richtige Tiefschneefahrt, die uns zunehmend durch Bruchharsch führte.

Der erste Tag zeigte uns, dass für's Skitouren gehen nicht nur Kondition und Technik nötig war. Herausgefordert wurde auch der Kopf bei der Überwindung der Abfahrtsangst, sowie die Haut rund um die Füße. Welch Glück, dass es eine Sauna gab, so dass der Muskelkater nicht so schlimm wurde. Und lustig war's auch, die verschiedenen Verwendungsarten von Tape in bunten (Kinesiotape-)Farben zu begutachten.

Bei der Tourenplanung für den nächsten Tag waren wir Neulinge aufgrund unserer ersten anstrengenden Erfahrung noch sehr zurückhaltend. Tourenziel für den nächsten Tag war das Jägglischhorn (2290 m. ü. M.), 830 Höhenmeter auf etwa vier Kilometer Länge.

Am zweiten Morgen wurden wir wieder mit wolkenlosem Himmel verwöhnt. Wieder in zwei Gruppen aufgeteilt machten wir uns auf, begutachteten dabei alte Lawinen, Windzeichen, Geländeformation und übten das Messen der Neigung. Überhalb der Ascheriner Alp auf etwa 2000 m. ü. M. gönnten wir uns im herrlichen Panorama eine Vesperpause bevor wir bei Sonnenschein dem Gipfel entgegengingen. Die letzten Meter führten uns über einen schmalen Grat, bevor wir endlich die traumhafte Rundumsicht genießen konnten, schnell ein Foto machten und uns für die Abfahrt aufteilten, da der Gipfelhang mit etwa 37° durchaus eine Herausforderung war. Die riesige Menge Pulverschnee war für manche einfach umwerfend. Von dieser Tagestour kamen wir stolz zurück.

Da unsere Lawinenfelder noch von einer Übungsleitergruppe benutzt wurde, durften wir uns vor dem Hotel gemütlich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen, um dann weiter Suchaktionen mit verbuddelten LVS Geräten zu starten. An der Sondenbar legte sich Clemens bereitwillig in den Hügel, auf dass wir sein Schienbein sondieren durften.

An diesem Abend mussten, konnten und wollten wir dann die komplette Tourenplanung für den letzten Tag übernehmen. Mit Snowcard, Karte und Kartenleser überlegten wir gemeinsam welches wohl der beste Aufstieg und die beste Abfahrt wären.

Obwohl von vielen der flächendeckende Hautersatz durch Tape praktiziert wurde, konnten zwei Teilnehmerinnen leider am letzten Tag wegen zu großer Abreibungen bzw. Druckschmerz nicht mehr mit nach oben.


Pünktlich um 8 Uhr waren wir am dritten Tag, fertig angefellt, bereit zum Aufstieg auf's Hasenflüeli (2341m. ü. M.). Der erste Teil der Strecke war zum Teil schon vom vorigen Tag bekannt, später halfen die bereits gelegten Spuren bei der Orientierung. Wir haben es uns aber nicht nehmen lassen, dennoch die ein oder andere Aufstiegsvariante selbst zu spuren. Erst oben auf dem Bergrücken genossen wir eine Stärkungspause mit strahlender Sonne und schöner Aussicht. Einige ließen es sich nicht nehmen, auch noch auf den Gipfel zu klettern.

In zwei verschiedene Abfahrtsgruppen ging's wieder bergab. Eine Gruppe wählte weite Hänge mit sachterem Gefälle, um unter Clemens' Anleitung ihre Tiefschneeschwünge zu verbessern. Die andere Gruppe passierte südlich den Gipfel, um so zu den weniger verspurten Hängen zu kommen. Hierbei wurde die Tour auch dem Begriff Skibergsteigen gerecht, denn die Abhang rechts war sehr nah an der Spur und sehr steil. Dann auch noch links und das bei vereister Spur - naja, immerhin hatten wir ja gute Sicht, in die Tiefe. Erik versuchte zu beruhigen und versprach eine kommode Abfahrt vom Grat, die für Pistenfahrer sehr ungewöhnlich war (ringsherum Abgrund und nur wenige Meter dazwischen befahrbar). Der Tiefschnee danach war jedoch einfach nur herrlich und entlohnte alle aufgeriebenen Nerven. Leider verletzte sich ein Teilnehmer auf dieser letzten Strecke und muss nun einen Kreuzbandriss auskurieren (toitoitoi, dass er schnell wieder fit wird).

Bei der Abschlussrunde vor dem Hotel, bei der alle zufrieden die müden Glieder von sich streckten, wurde viel gelobt. Vor allem fanden wir die Vielseitigkeit der drei sich ergänzenden Betreuer gelungen und hatten das Gefühl, viel gelernt zu haben. Die meisten von uns TeilnehmerInnen wollen weiterhin auf Touren gehen und hoffen nun auf Gelegenheiten innerhalb der Skitourenecke. Wir freuen uns schon auf den nächsten Schneegipfel!


Mit dabei waren Manfred, Achim, Armin, Christina, Benita, Steffen, Andrea, Thomas, Uli, Otto, Daniela, Jutta, Ansgar, Clemens und Erik.

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