Clariden – 16/17.12.2007

Teilnehmer/innen: Uta und Erik (Bericht)

Nach den großen Schneefällen Anfang Dezember ist natürlich die Lust auf Skitour groß. Leider war das Wetter am zweiten Dezemberwochenende schlecht so dass wir leider Claudias Einladung zur Skitour in die Ostalpen nicht annehmen konnten. Und danach wurde es beständig besser. Die Lawinengefahr nahm langsam ab, der einzige Wermutstropfe war das kalte Bisenwetter. Aufgrund von Familienterminen konnte Erik erst am Sonntag morgen starten so dass wir dann um 4 Uhr morgens loskamen. Zur Auswahl standen kommode Skitouren auf ausgetretenen Pfaden rund um Elm oder aber etwas Abenteuer auf dem Claridenstock wo wir sicher die Einzigen sein werden.

Sonntag, 16.12. - Anfahrt und Aufstieg

Die endgültige Entscheidung -gemütlicher oder spannender- fällt auf den letzten Fahrtkilometern: Wir biegen nach Linthal ab und fahren bis nach Reittimatt. Schon beim Anfellen zeigt sich: Es ist wie erwartet knackig kalt und wir machen uns schnell auf den Weg. Zuerst geht es bis Chäsboden einen Ziehweg hinauf, von dort aus gemütlich bis Altstafel.


Aufstieg nach Crummlau


Auf dem Chäsboden


Weiter über Oberstäfeli wird’s dann etwas steiler, zwischen 30 und 35°. Die vorhandenen, frischen Abfahrtsspuren sind für uns wenigstens zum Teil nutzbar und so sparen wir doch einiges an Spurarbeit. Oberhalb von Oberstäfeli treffen wir einige Gruppen die über Seilbahn und Gemsfairenstock aus dem Urner Boden herüber kommen. Wäre das nicht auch was für uns gewesen?

Die letzten Meter vom Talboden bis zur Hütte sind dann noch mal schwer zu spuren im tiefen Schnee – wir merken auch die 1600 Höhenmeter. Lustigerweise kommt uns kurz vor der Hütte noch der Hüttenwirt entgegen und nach einem kleinen Plausch treffen wir mit den letzten Sonnenstrahlen an der Hütte ein. Die Hütte ist ganz toll auf einer Rippe am Altenorenstock gelegen und bietet sowohl Abends- als auch Morgensonne.


Claridenhütte


Tödi


Mit Teamarbeit -Uta schaufelt die Klos frei und holt Schnee, Erik heizt schon mal ein- ist das Notwendige schnell getan. In der Hütte wird’s nur langsam warm so dass wir uns nah beim Ofen aufhalten. Abends gibt’s dann die obligatorischen Spaghetti und als Highlight zum Nachtisch Kuchen aus Karlsruhe. Da die Betten auch im Winterraum sind ists nachts und morgens dann angenehm warm. Nachts ist es eine sternklare Nacht, die Lichter von Linthal sind weit unten zu sehen. Später dann ist es manchmal ziemlich stürmisch – es wechseln sich windstille Phasen mit heftigem Wind ab.

Montag, 17.12. - Claridenstock

Morgens lassen wir es sehr gemütlich angehen – fast schon zu gemütlich so dass bei Abmarsch die ersten Sonnenstrahlen die Hütte erreichen. Die Spur des Hüttenwirts zum Gletscher ist schon ziemlich zugeweht aber es geht dann doch leichter als ganz ohne. Ab dem Gletscher müssen wir dann selbst spuren. In herrlicher Umbebung geht es bei schönstem Sonnenschein über den Claridenfirn.


Morgensonne


Auf dem Claridenfirn – Blick zum Claridenstock


Etwas ärgern wir uns dass wir gestern die Alternative über den Gemsfairenstock nicht gegangen sind – der Übergang ist nicht so steil und lang wie wir aus der Karte entnommen haben. Aber der Übergang war im Auswahlführer nicht enthalten und so waren wir halt etwas zu vorsichtig. Eine eingehendere Nachfragerei beim Hüttenwirt oder der Beschrieb im Gebietsführer hätte uns da sicher auf die Sprünge geholfen. Es hätte ja nicht die Direktabfahrt über die Südflanke sein müssen die einige gemacht haben und die uns bei den jetztigen Verhältnissen als zu gefährlich erscheint. Die Normalabfahrt vom Gipfel nach Osten und dann auf den Claridenfirn wäre sicher machbar gewesen. Na ja - beim nächsten Mal bessere Vorbereitung.

Weiter geht es südlich am Bocktschingel vorbei in die Ostflanke des Claridenstocks. Anstrengend aber gut zugehen. Ab 2900 Höhenmeter fängt es dann unangenehm zu blasen an so dass wir uns dann beim Skigipfel belassen wo es für ein paar Minuten noch erträglich ist.


In der Gipfelflanke


Skigipfel


Die Abfahrt ist wie zu erwarten schwer im wingepressten Schnee. Weiter unten ist dann etwas schieben angesagt und wir fellen noch einmal an in den Talboden unterhalb der Hütte abfahren zu können. Von dort aus geht es dann zügig abwärts. Der schöne Pulver von gestern ist leider inzwischen windverblasen so dass der Abfahrtsgenuss zuerst auf der Strecke bleibt.


Claridenhütte


Blick von Altstafel nach Linthal


Erst unterhalb von Oberstäfeli lässt es sich dann schön schwingen und die restlichen 1000m Abfahrt sind schnell hinter uns. Es ist noch gut hell als wir beim Auto ankommen. Nach Einkäufen sind wir dann trotz Berufsverkehr zu vernünftiger Zeit in Karlsruhe.

Fazit: Anstrengende Touren mit viel Schnee und viel Kälte in einsamer Umgebung. Bei günstigen Verhältnissen ist es sicherlich empfehlenswert, vom Urner Boden mit Seilbahnhilfe über den Gemsfairenstock zu gehen anstatt den langen Aufstieg von Linthal direkt zu gehen.

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