Skitouren am Wildhorn - 03-04.02.2007

Teilnehmer/innen: Hansi, Marc und Erik (Bericht)

Auch Ende Januar ist der Winter von Schneemangel gezeichnet... In den einschlägigen Foren sind jedoch die Zentralschweitz und Teile von Graubünden als verhältnismäßig schneereich ausgewiesen, leider als Ziele des Skitourentourismus auch ziemlich überlaufen. In der Zentralschweiz waren wir diesen Winter aber schon zweimal – und Graubünden ist dann für zwei Tage auch ziemlich weit.

Da war doch aber noch die dunkle Erinnerung, dass zum Jahresanfang innerhalb von zwei Tagen ein Haufen Schnee in den westlichen Berner Bergen abgeladen worden ist. Vielleicht ist der noch da? SLF zeigt nördlich von Sion einen dunklen blauen Fleck – das sieht doch erst mal nicht schlecht aus. Auch ein paar Touren in dem Gebiet sind in den Foren zu finden – also wieso soll es dieses Mal nicht zum Wildhorn gehen? Erik hat das im Sommer schon mal über den schönen Nordgrat gemacht – also kann man das jetzt mit den Ski ganz prima noch mal versuchen.

Die Wetteraussichten sind hervorragend und Marc und Hansi wollen auch mit. Abends kommen dann noch Zweifel auf ob die Tour wirklich das Richtige ist – da gibt’s in einem Forum doch tatsächlich einen neuen Eintrag über den Hochniesen als Fusstour ohne Schnee... und der Hochniesen ist nur 25 km weiter nördlich...

1. Tag – Samstag 03.02.2007

Pünktlich um 3 Uhr ist Abfahrt in Karlsruhe und nach einer ruhigen Anfahrt sind wir um 7 Uhr vor Ort. Zum Glück ists noch dunkel so dass man die aperen Hänge doch nicht so gut sehen kann. Aber siehe da – am Parkplatz des Alpenröslis fängt die geschlossene Schneedecke an. Die ist wohl für die Abfahrt etwas dünn – aber immerhin ist das Alpenrösli auch auf knapp 1200 m.

Zügig geht’s dann durch nordseitig ausgerichtet, überwiegend offenes Gelände Richtung Iffighore. Schnell wird die Schneedecke dicker und auch eine Unterlage ist unter dem Pulver vorhanden so dass wir um die morgige Abfahrt nicht fürchten müssen. Der Aufstieg zum Iffighore ist schön – wir sind auch ganz allein unterwegs.


Aufstieg zum Iffighore – hier gibt’s schönen Pulver


Aufstieg zum Iffighore – im Hintergrund das Wildhorn


Auf dem Iffighore – im Hintergrund der Wildstrubel

Oben treffen wir dann einen schnellen Schweizer der um 12 Uhr mittags schon wieder auf dem Rückweg vom Wildhorn ist. Die südseitige Abfahrt vom Iffighore ist dann nicht wie befürchtet ausgeapert sondern noch ausreichend und teils schön aufgefirnt. Dann geht’s über das Goppi hinauf zur Wildhornhütte wo wir in den Winterraum wollen.

Feuer ist schnell angemacht – und nach kurzzeitiger Qualmerei zieht auch der Kamin ganz prächtig so dass auch fleißig Schnee geschmolzen werden kann. Erik macht noch einen kleinen Nachmittagsspaziergang in die Sonne und abends gibt’s dann Spaghetti mit Pesto und Parmesan sowie ein Süppchen. Die Nacht ist angenehm im gut mit Decken ausgestattetem Schlafraum.

2. Tag – Sonntag 04.02.2007

Nach gemütlichem Frühstück – immerhin bleibt uns der übliche Hüttenrummel heute morgen erspart – brechen wir kurz nach sieben Uhr Richtung Wildhorn auf. Es weht ein verhältnismäßig warme, mäßig starker Wind. Leicht geht es über die Moräne zuerst auf den Tungelgletscher.


Blick zum Wildhorn Nordgrat – eine schöne Sommertour


Hansi auf dem Glacier des Audannes mit Weisshorn

Und dann über Glacier de Tehenet und Glacier des Audannes auf den Gipfel. Ein kurzes steileres Stück ist leicht zu überwinden so dass die Harscheisen unmontiert bleiben können. Nur Marc mit seiner konditionssteigernden Ausrüstung (alte Schweizer Militärski) geht den Rest dann doch lieber zu Fuss. Am Gipfel halten wir es trotz Wind dann doch eine ganze Weile aus und geniessen die schöne Aussicht – vom Standpunkt so weit im Westen sehen die Berge dann doch wieder anders aus. Vom Eiger über Dom, Grand Combin, Mont Blanc, Les Diablerets und dem Jura ist im großen Rund der Großteil der Schweizer Bergwelt zu sehen. Auf einigen davon waren wir schon – der Rest wartet nur auf uns....


Auf dem Wildhorn mit Montblanc im Hintergrund

Aber wir haben ja noch ein ganzes Stück vor uns und brechen auf. Im oberen Bereich ist der Gletscher hart und griffig, weiter unten kommen dann weichere Stücke und auch ein paar vereiste Stellen dazu. Aber so ist das bei Skitouren halt auch.

Weiter unten gibt es dann doch zum Teil schönen Pulver und so sind wir zügig wieder unterhalb der Hütte am Beginn des Gegenanstiegs auf den Iffighore. Erik möchte auch den Genussfaktor der Tour steigern und tauscht mit Marc großzügig die Ski. Ach du Schreck – bei dem Gewicht müssten die Dinger dann doch noch schiessen können – zumindestens so schwer wie ein Panzer sind sie auf jeden Fall. Und die Felle sind wohl so konstruiert dass sie garantiert auch nach vorne nicht gleiten. Aber der Anstieg ist ja nicht gar so weit – und wenn Marc damit auf dem Wildhorn war dann ists auf den Iffighore auch noch zu schaffen.


Rückblick zum Wildhorn

In der Abfahrt bewährt sich der Skitausch dann doch – Marc kommt mit den kürzern Ski dann doch ganz gut zurecht so dass wir einer Gruppe von Einheimischen folgen können. So kommen wir mit einer nur kurzen Tragestrecke und wenig Steinkontakt wieder zum Auto und sind ganz zufrieden.


Und etwas getragen werden muss auch noch...

Nach einer Pause im Alpenrösli geht’s wieder nach Hause wo wir dann gegen 22 Uhr wieder eintreffen.

Fazit: Eine gelungene, sehr angenehme Tour mit netten Leuten. Prima Wetter, schöner Winterraum, wenig Leute, konditionssteigernde Effekte mittels Schweizer Militärski – was will man mehr? Im Nachhinein war es doch ganz gut, nicht der grossen Masse der Leute in die schneereicheren Gebiete gefolgt zu sein. So hatten wir die Hütte für uns und auch sonst waren nicht viele Leute unterwegs. Dass so wenig Leute da waren hatte sicher auch mit dem Schnee zu tun – aber letztlich hat es gut gereicht. Ideen über nächste Touren sind auch schon ausgetauscht.

Ach ja – und wer vielleicht noch Probleme mit seiner Kondition hat: Marc verleiht seine Ski gerne – so hat er verlauten lassen. Ein paar Touren damit und ihr könnt sicher mit den Schweizerinnen und Schweizern mithalten.

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